Die Teilrestauration meines 280SE





Auf den folgenden Seiten möchte ich die Teilrestauration meines Schätzchens dokumentieren.
Es handelt sich hierbei um einen Mercedes Benz Typ W108 (280SE) Baujahr 1969, welcher einem Reisebüro-Inhaber a.D. als "Rentnerauto" diente. Der Wagen hat erst originale 68000 Km auf dem Buckel.
Zum Fahrzeug gab es den original Brief, sowie das original Kundendienstheft, die original Bedienungsanleitung und sogar eine mit Schreibmaschine getippte Bedienungsanleitung für die Gurte. Als "Zückerchen" fand ich im Handschuhfach eine Mercedes-Schachtel mit einem Mercedes-Eiskratzer-Set darin.
Nachdem die Erben das Auto wohl nicht zu schätzen wußten, verkauften sie es einem Bekannten meines Bruders, der sich vornahm das Auto zu reparieren. Damals mußte wohl noch nicht so viel daran gemacht werden.
Es kam, wie es kommen mußte: der neue Eigner stellte den Wagen einfach auf seiner Wiese ab und kümmerte sich wohl um "Wichtigeres".
Ich sah das Auto dann bei dem Bekannten meines Bruders anlässlich einer Gartenparty, zu der ich mit meiner Familie wie die Jungfrau zum Kind kam, bei der ich eben diesen Wagen entdeckte. Mir wurde gleich klar, daß ich ihn unbedingt vor dem nahenden Rosttod "erretten" mußte.
Zwei Tage später, ich habe mir dem Mund fusselig gequatscht, habe ich das Teil per Trailer nach Hause geholt. Zur Freude meiner Nachbarn und zum Leidwesen meiner Frau, da ich seitdem doch einen nicht unerheblichen Teil meiner Wochenenden in der Garage verbringe, statt mich um die Kinder und um sie zu kümmern.
Da eine Vollrestauration meinen wirtschaftlichen Rahmen sprengen würde und sich das Fahrzeug blechmäßig im Großen und Ganzen in einem recht soliden Zustand befand, habe ich mich entschlossen, den Wagen teilzurestaurieren.
Zuerst steht die TüV-fertige Instandsetzung auf dem Plan. Wenn der Wagen dann ganz normal (als Schönwetterauto versteht sich) bewegt werden kann, möchte ich mich nach und nach den restlichen Arbeiten wie Neulack, Unterbodenschutzerneuerung (der Unterboden weist keine Durchrostungen auf) etc., nachgehen.

Primär sind zu erledigen:

- Quertraverse vorne
- Stehbleche beidseitig (Schraubkante)
- Aussenschweller beidseitig
- Radläufe beidseitig
- Reserveradmulden beidseitig
- Benzinleitungen erneuern
- Bremsleitungen erneuern


Bitte klickt auf das entsprechende Bild, um es zu vergrößern.
Die Bilder werden natürlich im Laufe der Zeit ergänzt.

280SE von vorne 280SE von halbrechts 280SE von halblinks 280SE Fahrerseite 280SE von Hinten
280SE Beifahrerseite Schweller Fahrerseite vorderes Stück Schweller Fahrerseite mittleres Stück Schweller Fahrerseite hinteres Stück Schweller komplette Fahrerseite
Schweller neu eingeschweisst Quertraverse Stehblech Fahrerseite Stehblech Fahrerseite Schweller Fahrerseite mittleres Stück
Schweller Fahrerseite komplette Ansicht Reserveradmulde Fahrerseite Reserveradmulde Beifahrerseite von oben Reserveradmulde Beifahrerseite von unten Radkasten Beifahrerseite
Wagenheberaufnahme Beifahrerseite Schweller Beifahrerseite A-B-Säe Schwellerstück vor A-Säe Stehblech Beifahrerseite Quertraverse Beifahrerseite
Quertraverse Beifahrerseite Stehblech Beifahrerseite Stehblech Beifahrerseite Stehblech Beifahrerseite Radkasten Beifahrerseite
Wagenheberaufnahme vorne Beifahrerseite Innenschweller Beifahrerseite Wagenheberaufnahme hinten Beifahrerseite Radlauf Beifahrerseite Reserveradmulde innen Beifahrerseite
Reserveradmulde aussen Beifahrerseite Reserveradmulde aussen Beifahrerseite Schwellerboden Beifahrerseite Schwellerboden Beifahrerseite Schwellerboden Beifahrerseite
Reserveradmulde aussen Beifahrerseite Radkasten hinten rechts Radkasten hinten rechts Schwellerabschluß Beifahrerseite Fahrertür
Beifahrertür Fondtür links Fondtür rechts Mein wichtigster Mitstreiter Noch ein wichtiger Helfer
Ansicht halbrechts Frontansicht Der Wagen wird vom Lackierer abgeholt Der Wagen wird vom Lackierer abgeholt Der Wagen wird vom Lackierer abgeholt
Der Wagen wird vom Lackierer abgeholt Die zum Lackieren vorbereitete linke Seitenwand Die zum Lackieren vorbereitete rechte Seitenwand Der zum Lackieren vorbereitete linke Kotflügel Der zum Lackieren vorbereitete rechte Kotflügel
Das zum Füllern vorbereitete Heck Der zum Füllern vorbereitete Heckdeckel Die zum Füllern vorbereitete Motorhaube Die spritzgespachtelte Fahrerseite Der spritzgespachtelte rechte Kotflügel
Der spritzgespachtelte linke Kotflügel Die gefüllerte linke Seitenwand Das gefüllerte Heck Die gefüllerte Beifahrertür Der lackierte Wagen in Beifahreransicht
Der lackierte Wagen in Fahrerseitenansicht Der lackierte Wagen in Heckansicht Der lackierte Wagen in Frontansicht Die Vorbereitung zur Hohlaumkonservierung Eberhard in Konservierungsaction
Eberhard flutet den Schweller Am nächsten Morgen frisch am Werk Garage frei gemacht für den W116 Der fertige Wagen Der fertige Wagen
Der fertige Wagen



So, nachdem nun der Wagen wieder fahrbereit ist (Beginn der Arbeiten im Jahr 2000, Fertigstellung im Juli 2003, wobei natürlich klar ist, daß so ein Projekt nie "ganz" fertig ist) und ich die Restarbeiten, wie neue Fensterschachtdichtungen und den Anbau einer AHK etwas gemütlicher angehen lassen kann, muß ich mir eingestehen, daß ich den ganzen Aufwand ziemlich unterschätzt hatte. Dies sowohl in arbeits-technischer als auch in finanzieller Hinsicht.
Der eingangs erwähnte Neulack wurde nicht nach Fertigstellung aufgetragen, sondern mußte natürlich schon während der Arbeiten aufgetragen werden. Klassischer Denkfehler meinerseits ;-)
Daß der Wagen blechmäßig in einem ordentlichen Zustand sei, war auch gelogen. Das stellte sich auch erst später raus. Gammel allerorten. Allerdings befand sich der Unterboden tatsächlich noch in tadellosem Zustand. Auch der Boden im Wageninneren war klasse.
Ausser den oben erwähnten Arbeiten mußte noch der Tank und die hydropneumatische Ausgleichsfeder an der Hinterachse ausgetauscht werden. Der Originaltank war innen recht rostig, was zur Folge hatte, daß die Benzinpumpe den ganzen Schmutz anzog und der Wagen laufend abstarb. Die Benzinpumpe selber wurde zerlegt, gereinigt und wieder zusammengebaut. Im Augenblick verrichtet eine Stahlfeder an der Hinterachse Ihren Dienst. Dies ist ein Tribut an die horrenden Ersatzteilkosten von Mercedes-Benz. Wenn ich mich finanziell von diesem Projekt wieder etwas erholt habe, kommt ein originales Boge-Bein wieder rein.
Ansonsten ist der Wagen komplett mit Fluid-Film versiegelt und am Motor wurden die wichtigsten Einstellarbeiten verrichtet. Ausser am Getriebe (wird demnächst nachgeholt) wurden alle Flüssigkeiten getauscht und das Auto komplett abgeschmiert.
Resümierend möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß ich unheimlich viel gelernt habe während dieses ganzen Projektes. Ich weiß nun, daß der Wagen eigentlich eher zum Schlachten denn zum Aufbauen taugte und daß solche Instandsetzungen mehr kosten als man kalkuliert und länger dauern als man gedacht hat. Insgesamt wurden 422 Stunden (die Zeiten, in denen zu zweit daran gearbeitet wurde, ist nicht einmal mitberücksichtigt) aufgewendet und einige tausend Euro ausgegeben um das Auto annähernd in den Originalzustand zurückzuversetzen.
Mittlerweile haben sich auch meine Nerven wieder etwas beruhigt und mein Schlaf verläuft wieder etwas ruhiger. Ich hoffe, daß die Nächte, die ich grübelnd im Bett verbracht habe, der Vergangenheit angehören und mein Auto mich mit einer Menge Fahrspaß belohnt.
Es war mein "Debüt", ich hatte vorher nichts vergleichbares gemacht und obwohl man dem Wagen meine Anfängerfehler ansieht, verspüre ich doch jedesmal so etwas wie Stolz in meiner Brust, wenn ich mich in ihn hineinsetze und den Zündschlüssel drehe.
Abschliessend möchte ich den Menschen danken, die mich tatkräftig unterstützt haben und ohne die ich den "SE" niemals fertigstellen hätte können:
  1. Antonio Sará
  2. Christian Rommel
  3. Frank Greiner
  4. Andreas Herold
  5. Eberhard Weilke
  6. Oliver Funk
  7. Peter Erwin Fischer
  8. Bernd Wienhold
  9. Nando Pirozzi
  10. Martin Rückschloß

Für moralische Unterstützung waren (und werden künftig noch sein ;-) ) "verantwortlich":
  1. Der Stuttgarter-Stammtisch des vdh (Verein der Heckflossenfreunde e.V.)
  2. Meine Nachbarn, die geduldigst meine Flexorgien teilweise bis spät in den Abend ertragen haben.
  3. Die Foren von Oldtimer-Info und Sternschuppen

Mein besonderer Dank gilt jedoch meiner Frau und meinen zwei Kindern die teils geduldig, teils genervt und manchesmal wütend den Spleen Ihres Ehemanns und Vaters ertrugen.

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